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„Backen, weil es Spaß macht“ - Die Bäckerei Kalinka in Schuby

Wer die Bäckerei Kalinka am Ochsenweg in Schuby betritt, befindet sich in einem hellen und geräumigen Laden. Der Holztresen mit Steindekor verbindet das Elementar-Naturhafte mit dem technisch Zweckmäßigen. Der Blick fällt auf ein altes Schild mit der Vaterunser-Bitte um das tägliche Brot und wandert nach rechts in den Produktionsbereich. Die Kunden können beim Backen zuschauen. Die optische Nähe von Laden und Backstube schafft eine besondere Atmosphäre. Die Kunden sind nahe am Bäckereigeschehen.

Die Chefin kommt nach vorn. Zum Gespräch laden die Tische im Eingangsbereich ein. Kaffeetrinken, ein belegtes Brötchen essen und die ausgelegten Zeitungen lesen – ideal für eine Pause zwischendurch. Man sieht es ihr an: Susan Kalinka liebt und lebt den Bäckerberuf. Voller Elan und mit beständiger Freundlichkeit ist sie stets auf der Suche nach Möglichkeiten, um den Produktionsablauf weiter zu optimieren und den Verkaufsraum noch angenehmer zu gestalten.

Kein Wunder also, dass Susan Kalinka nach Übernahme des Betriebs, der 1997 aus Altersgründen zum Verkauf stand, Umbauten hatte vornehmen lassen. Erst den Laden, dann die Backstube. So konnte sie ihre „Bäckerei-Philosophie“ umsetzen. Und das bedeutet: Die Backwaren werden in Sichtweite der Kunden produziert, „alles handgemacht“, wie sie betont. Convenience-Produkte, also von der Industrie vorgefertigte Lebensmittel, kommen ihr nicht in die Backwaren. Wechselnde Hingucker und liebevoll gestaltete Details helfen, die Waren ansprechend zu präsentieren.

Im Umgang mit ihren 20 Mitarbeitern hält sich die Chefin an die Weisung Jesu aus dem Neuen Testament, die – modern formuliert – lautet: „Behandele andere so, wie auch du selber behandelt werden möchtest“. Zum entspannten Betriebsklima tragen neben der guten Laune der Chefin sicherlich auch die familienfreundlichen Arbeitszeiten der beschäftigten Mütter bei. Die Ideen gehen ihr nicht aus. So entwickelte Susan Kalinka eine neue Brotsorte mit dem Namen „Mein Brot“ und einen Kuchen, den sie „Tante Annie“ taufte. Und sie schätzt Aktionen, die helfen, die Kundenbindung zu vertiefen. So wurden einmal alle mit einer Tüte duftender Brötchen bedacht, die aus ihrem Urlaub eine Ansichtskarte an die Bäckerei geschickt hatten.

Bereits 2008 hat Susan Kalinka an einer Energieeffizienzberatung teilgenommen. Als Konsequenz wurden eine Anlage zur Wärmerückgewinnung eingebaut und alte Maschinen durch energieeffizientere ersetzt. Solches Engagement für nachhaltiges Wirtschaften blieb nicht unbemerkt. Auf der „New Energy“- Messe in Husum präsentierte die Handwerkskammer Flensburg die Bäckerei Kalinka als beispielgebenden Betrieb.

Und wie hat alles angefangen? In einem Bäckereihaushalt aufgewachsen, hatte Susan Kalinka nie einen anderen Berufswunsch, als selbst Bäckerin zu werden. Dieses Ziel setzte sie zielstrebig um. Ihre Lehre in Eckernförder beendete sie als Innungsbeste, die Meisterprüfung 1993 als Lehrgangsbeste. Und sie fand ihren idealen Partner. Ehemann Torstens Leidenschaft ist es, die Backwaren aus Schuby auf acht Wochenmärkten zwischen Kiel und St. Peter - Ording zu verkaufen. Und immer gilt das Motto: „Backen macht Spaß, viel backen macht viel Spaß“.

Von der Backaktion „5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“ hatte Susan Kalinka gehört und prompt die Schubyer Ortspastorin Kerstin Popp angesprochen. Die hatte Lust, mit Ihren Konfirmanden an der Aktion teilzunehmen. Dazu gesellten sich mit Norbert Wilckens und Karsten Winter noch zwei Schleswiger Pastoren, so dass schließlich an zwei Tagen insgesamt 80 Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Schubyer Backstube Brote backten, die dann nach den Gottesdiensten verkauft wurden. (hs)

Bäckermeisterin Susan Kalinka und Gemeindepastorin Kerstin Popp aus Schuby. Auf dem Foto fehlen die Schleswiger Pastoren Norbert Wilckens und Karsten Winter.